Montag, 18. November 2013

Wer darf den Takt angeben

Heute beschäftigt mich das Thema, wer sich im Leben wem anpassen muss. Muss sich das Kind den Eltern anpassen, weil von ihnen alles von Anfang an bestimmt wird, oder passen sich die Eltern dem Rhythmus des Kindes an. Oder wieviel von jedem ist das richtige Maß?
Mein Mann meint, ich bin in der Hinsicht sehr unbeständig, mal gebe ich immer den Takt an und in anderen Situationen betone ich das Wohl des Kindes und alles muss schnellstens zu seiner Zufriedenheit gehen.
Heute hatten wir wieder so eine Situation, die für Diskussionsbedarf sorgte.
Wir waren zum Geburtstag meines Schwiegervaters eingeladen und sind zum Kaffee trinken gekommen. Mein kleiner Mister M. hatte kurz vorher fast 3 Stunden am Stück im Kindergarten geschlafen (bisher sein Rekord), also hoffte ich auch, dass er bei den Großeltern fit sein wird. Er war auch sehr gut drauf, hatte viel gespielt, war sehr aktiv und hatte sogar 11 Schritte hintereinander gemacht! Wir waren mächtig stolz auf ihn.
Während die Kinder spielten wurde bei den Erwachsenen gekniffelt. Irgendwann wollten die beiden nicht mehr für sich spielen, also beschäftigte ich mich mit ihnen.
So gegen halb sechs wurde Mister M. unruhig und quengelig. Auch an der Brust konnte er nicht wirklich zur Ruhe kommen, also sprach ich meinen Mann kurz nach sechs an, dass erins Bett muss. Ich hatte aauch die Vermutung, dass er etwas ausbrütet und daher im Kindergarten so lange schlief. Auch meine Schwägerin Bibi bestätigte, dass er ziemlich müde und fertig aussah. Mir wurde dann mehrmals vorgeschlagen ihn oben hinzulegen, damit er schlafen kann und wir unten weiter den Geburtstag feiern können, da es auch bald Abendessen gab. Ich wollte dies mir und Mister M. aber nicht antun, da ich befürchtete, dass ihm das zu stressig wird, zumal er zu Hause auch noch bettfertig gemacht werden musste. Mein Mann wollte aber noch gerne länger bei seiner Familie bleiben und fand es schade, wenn wir so früh aufbrechen müssen und dachte eine ganze Weile über Alternativen nach. Aber anstelle mir das zu sagen stellte er mir immer wieder Fragen, die dazu führten, dass ich meinen Wunsch, den kleinen nach Hause zu fahren, rechtfertigen müsse. Für mich steht es außer Diskussion, wenn unsere Kinder nach Hause müssen oder es ihnen nicht gut geht. Daher hatte ich nicht verstanden, was mein Mann da mit mir diskutieren wollte. Dies hatte mich ziemlich aufgeregt und ich bekam das Gefühl er wolle nur Zeit schinden bis seine Mutter kommt und dann eh zu Abend gegessen wird.
Letztendlich führte es dazu, dass wir uns aufgrund eines Missverständnisses fast ne Stunde gestritten hatten und Mister M. später als gewollt ins Bett kam. Er schlief mir schon im Auto ein, und als ich ihn ins Bett legte wurde er wieder wach. Es dauerte dann auch eine ganze Weile bis er wieder einschlief. Bis dahin waren mein Mann und Fräulein Y. längst wieder zu Hause.

War es richtig von mir darauf zu bestehen nach Hause zu fahren? Oder hätte ich uns den ganzen Stress erspart, wenn ich unseren Sohn weiter versucht hätte hinzuhalten, oder doch oben hinzulegen? Hätte ich seinem Wohl geschadet und wie sensibel reagieren Kinder in solchen Situationen?
Erstaunlich für mich war auch, dass er teilweise sehr fröhlich und aktiv mit den Großeltern gespielt hatte, während mein Mann und ich die Auseinandersetzung hatten. Er wirkte gar nicht müde, aber auf der Fahrt nach Hause zeigte sich das Gegenteil.

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