Montag, 7. September 2015

Fräulein Y.'s Einschulung *yiieppiiiyyeeyy*

Am Samstag war es endlich so weit! Ich hatte mich die ganze Woche ziemlich gestresst gefühlt, da ich noch keine Vorbereitungen getroffen hatte und nun alles mögliche besorgt werden musste.
Ich hatte weder einen Plan, was sie anziehen sollte, noch was wir an Essen zubereiten oder wie die Deko auszusehen hatte.
Wir hatten nachmittags/abends auch immer irgendwas zu tun, so dass ich nicht ohne Kinder was machen konnte. Aber letztenendes ist es doch ganz schön geworden.
Mein Mann hatte mich diesmal tatkräftig unterstützt und in der Wohnung eine ganze Menge umgeräumt, ausgemistet und Ordnung geschaffen, so dass ich mich um die Einkäufe und die Deko kümmern konnte. Den ganzen Donnerstag hatte ich damit verbracht mit Fräulein Y. Turnschuhe zu finden. Aufgrund ihrer Einlagen war es nicht einfach, die geeigneten Schuhe aufzutreiben. Wir haben viele schöne gefunden, aber mit dem Einlagen drückte es oder sie rutschte mit der Verse aus den Schuhen. Es war zum Verzweifeln!!
Wir haben dann ein Paar Adidas Schuhe gefunden, die zwar nicht mit Klettverschluss waren und auch keine helle Sohle hatten, aber ich war froh, überhaupt was gefunden zu haben. Ich konnte sie ja nicht ohne Turnschuhe zum Turnen schicken. :-/
Dadurch war das Shoppen für sie auch keine Freude und sie konnte die Zeit mit mir nicht richtig genießen. Sie wollte dann auch lieber mit dem Papa zum Gitarrenunterricht und ich sollte Mister M. abholen.
In solchen Momenten komme ich mir wie eine Rabenmutter vor, da kann ich mich nicht zusammen reißen und muss meinen Stress auf meine Mitmenschen projezieren. Dabei war es meine eigene Schuld, dass ich alles (mal wieder) auf den letzten Drücker machen musste.
Am Freitag hatte ich nach der Arbeit noch die letzten Spielsachen für die Schultüte gekauft und bin doch nochmal mit den Kindern in die Stadt gefahren, um meinem Mann einen Anzug zu kaufen und nochmal nach was Hübschen zu schauen. Meine Kinder konnten es leider nicht lassen, im Kaufhaus herumzutoben und die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zu ziehen.
"Immer tief durchatmen, du kannst eh nichts mehr ändern", dachte ich immer ich wieder und versuchte diesmal gelassen zu bleiben.
Als ich mich aber wegen einer Krawatte länger beraten ließ und die Kinder sich gegenseitig durch die Gänge scheuchten und dabei laut kreischten, platzte bei mir letzendlich doch der Kragen.
Mister M. juckte es aber überhaupt nicht und er lief weiter kreischend vor mir weg.
Ich frage mich, ob ich die einzige Mama bin, die solche Kinder hat.
Mein Mann wirft mir immer wieder vor, dass ich unsere Kinder zu viel gewähren lasse und nicht streng genug bin. Dabei sehe ich nicht, warum ich kindliche Triebe und den Drang nach Freiheit und Entfaltung verbieten sollte. Ich versuche manchmal diese einzudämmen, da es sich nicht immer gehört und sie die Grenzen weit überschritten haben. Aber sie sollten keine Zweifel für ihr handeln haben. Ich finde es wichtig, dass sie Angst haben, etwas falsches zu tun.
Lernen wie die Gesellschaft tickt, werden sie noch früh genug. Jetzt sollten sie erkennen, dass das was sie fühlen nicht immer falsch sein kann.
Durch das ganze Theater der Kinder kamen wir leider auch recht spät wieder heim und alle kamen viel zu spät ins Bett. Ich blieb noch bis 3 Uhr morgens wach, um das Essen vorzubereiten und den letzten Feinschliff durchzuführen. Es sollte ja alle perfekt sein, was es aufgrund der mangelnden Zeit leider nicht war. Aber die Gäste, und vor allem Fräulein Y., waren dennoch begeistert. :-)
Als der lang ersehnte Einschulungstag endlich kam (mein Mann und ich waren noch todmüde und total verschlafen), bekam Fräulein Y. nach dem kleinen Frühstück wieder Bauchschmerzen und wollte sich hinlegen. Da wir nicht mehr viel Zeit hatten und ich noch zum Bäcker musste, Baguettes holen, hab ich ihr eine Wärmflasche zum Kuscheln fertig gemacht.
Um 10 Uhr fing die Kirche an und meine Schwiegereltern wollten uns um 9:30 Uhr abholen.
10 min. vorher fing Fräulein Y. an Zweifel zu bekommen und wollte nicht aufstehen. Sie wollte nicht zur Einschulung und will nicht zur Kirche. Ich bemühte mich, ihr gut einzureden, aber sie fing nur an zu weinen und wollte zu Hause bleiben. Auch mein Mann oder die Oma konnte sie nicht überzeugen. Also mussten wir sie doch mit sanfter Gewalt aus dem Bett holen und sie zur Kirche tragen.
Auf dem Weg dahin hatte sie sich glücklicherweise beruhigt, sah aber nicht sehr glücklich aus.
Die Lehrerin hatte ihr das wohl auch angesehen und bot ihr an, sich neben sie zu setzen. Ich blieb auch in Sichtweite, so dass sie die Zeremonie doch etwas genießen konnte. Nach der Zeremonie gingen alle Kinder in ihre Klassen. Sie sah dabei wieder nicht sehr glücklich aus, da sie realisierte, dass sie nun allein auf sich gestellt war.
Aber als sie nach der Unterrichtsstunde wieder zurück kam, lief sie freudestrahlend auf uns zu und war ganz stolz auf sich.
Zu Hause wurde sie mal wieder von Geschenken überflutet und sie war eine ganze Weile damit beschäftigt, alles auszupacken. Dabei hatten mein Mann und ich sogar fast vergessen, unser Geschenk zu überreichen!
Wir hatten danach schön gegrillt und sind später auf das Lotter Straßenfest gegangen. Die Kinder durften mit der kleinen Lokomotive die Straße rauf und runter fahren. Die Männer hatten noch einen kleinen Teeladen entdeckt, wo sie verschiedene grüne Teesorten probiert hatten und mein Mann hat beim Glücksrad eine Probefahrt mit einem Mustang gewonnen.
Es war ein sehr schöner Tag für die Kinder, Mister M. war so platt, dass er sogar während des Eincremens eingeschlafen ist. :-D Ich konnte ihn nicht mal vollständig anziehen!

Am Sonntag war dann noch die Taufe von meiner Nichte, so dass wir wieder eine schöne kleine Familienfeier hatten und dadurch mal wieder später ins Bett kamen als geplant.
Abends im Bett wollte Fräulein Y. noch über die Schule und ihre Mitschüler reden, was sie dort erwartet, was sie dort machen und wie lange sie da bleiben soll.
Sie hat nämlich fürchterliche Angst in der Schule gehänselt zu werden und dort keine Freunde zu finden. Sie spricht uns immer wieder darauf an, was sie machen soll, wenn sie jemand ärgert, wenn es dort blöde Jungs gibt, wenn sie niemanden kennt, der ihr helfen kann usw. Der Gedanke beschäftigt sie so sehr, dass sie die letzten Nächte wieder Alpträume bekam.
Heute morgen klagte Fräulein Y. auch wieder über Bauchschmerzen, aber sie bekam sie schnell in den Griff und ging mit mir anstandslos zur Schule.
Der Abschied war auch ohne Klammern und Tränen gewesen, was mein Mann zunächst befürchtet hatte. Es lief super!! Ein Kind, das Fräulein Y. vorher schon von der Musikschule kannte winkte ihr auch gleich freudestrahlend zu und wartete darauf, dass sie sich neben ihr setzte.
Das gab ihr wohl auch die Sicherheit und beruhigte sie, da sie sich nicht alleine fühlen musste.
Wir sind nun auch schon ganz gespannt, was sie uns heute nachmittag erzählen wird. Wie sie ihren ersten Schultag findet und ob sie sich auf weitere Schultage freuen wird!!

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